BILDUNG IN BEVERUNGEN
WILLKOMMEN IM WESERBERGLAND

Geschichtliches und Geschichten

Das Biz historisch

Vorschau

Es war einmal der Berg der Götter...
... Ösenberg hieß einmal der sanfte, kleine Hügel, nahe bei der Drenke und unweit von Beverungen. Ein Kraftort: denn Ösergrund leitet sich von Asenberg ab und so bezeichnete man in germanischer Vorzeit den Berg der Götter – den Götterberg also. Heute lautet der offizielle Katastereintrag „Elisenhöhe". Und das kam so....

Da kamen um 1900 sechs Drenker Bauern...
... diesen Bauern und der katholischen Kirche (geblieben ist unsere Kapelle) gehörte die Anhöhe. Doch der Kaufmann und Hotelier Josef Temme, der hatte Geld – und einen Traum. Mit dem Geld kaufte er also den Grund und verwirklichte seinen Traum – denn er wollte ein „Burgherr" sein. So baute Herr Temme sich eine Burg – für sich und seine Frau Elise. Die Burg wurde 1912 vor über hundert Jahren eingeweiht. Elise bekam neun Kinder und die Burg war der Sommersitz der Familie...

1912: Da staunte das Volk nicht schlecht ...
... denn der schlaue Burgherr baute eine Zisterne. Die Elisenhöhe wurde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Und schnell entwickelte sich die Burg zu einem beliebten sonntäglichen Ausflugsziel mit Bewirtung für durstige Wanderer. So hat sich denn für Kaufmann Temme das Investment in seinen Traum wohl auch gelohnt und die Beverunger hatten ihren Spaß. Die Idylle wurde allerdings jäh unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg und die Inflation, in der die Gemeinde Drenke ihre eigenen Banknoten drucken musste. Dieses Notgeld zierte eine Abbildung der Burg. ...

1928/29: Dem Unglück folgte kein Glück...
... ganz im Gegenteil. Denn Herr Temme verstarb 1929 bei einem Autounfall. Seine Frau war auch bald dahin. Und die Erbengemeinschaft der neun Kinder verkaufte das Anwesen an den Hoch- und Tiefbauunternehmer Seedorf aus Essen. Dessen Familie hatte wohl auch nicht so viel Freude am Sommersitz. So stand denn die Burg erneut zu zum Verkauf – und das gleich mehrfach.

1945: Zwölf Jahre Nazidiktatur und Krieg waren beendet...
... Deutschland stand vor einem scheinbaren Neubeginn und für den brauchte es Ideen, Platz und tatkräftige Menschen. Das galt auch für die Gewerkschaften, die von Rückkehrenden aus dem Exil und Überlebenden – nach verwandten Branchen systematisiert – neu gegründet wurden. So entstand die Gewerkschaft Textil und Bekleidung (GTB). Die Gewerkschaft wollte kein neuer „Burgherr" sein – sondern sich lieber am Aufbau eines demokratischen Landes beteiligen. Um sich selbst dafür zu befähigen, kauften sie die verwaiste Elisenhöhe. Burg und „Rittersaal" überließen sie erst einmal den Käuzchen und Fledermäusen. 1951 entstand ein neues für damalige Verhältnisse imposantes Landhaus mit 44 Internatsräumen, 72 Betten und einem großen Konferenzsaal.

1951: Von der Bildungs- und Erholungsstätte Elisenhöhe zur Werner-Bock-Schule
Das Bildungszentrum Beverungen fungierte lange Jahre – von 1951 bis 1997/98 – als zentrales Bildungszentrum der Gewerkschaft Textil- und Bekleidung (GTB) und der Gewerkschaft Holz und Kunststoff (GHK). Derweil wurde das Haus mehrfach umgebaut und erweitert, abgerissen und neu gebaut. Und die Burg wieder instand gesetzt. Unter dem Namen Werner-Bock-Schule war das Haus lange Jahre bekannt für engagierte und erfolgreiche gewerkschaftliche Bildungsarbeit, Und zwar in Branchen, die nicht nur weitgehend kleinbetrieblich und mittelständisch strukturiert waren, sondern auch schon sehr früh „globalisiert" wurden. Bereits in den 60ern verlagerten deutsche Textilunternehmen ihre Produktionen in Niedriglohnländer.

1981: Punktsiege für gewerkschaftliche Bildungsarbeit
Die 70er und 80er Jahre waren Hoch-Zeiten der Diskussion um die Bedeutung und Reformierung von Bildung und Weiterbildung. Ein zenraler Punktsieg für Gewerkschaften war dabei sicher die Verabschiedung des Arbeitnehmer-Weiterbildungsgesetzes in NRW 1981 sowie die wichtige Ergänzung von 1984, die einen Rechtsanspruch auf Freistellung sowie die Fortzahlung von Gehalt und Lohn gesetzlich verankerte. Auch die Elisenhöhe erlebte in dieser Zeit viel Bewegung und erfreute sich der Nachfrage.

Ende der 90er: Die IG METALL übernimmt ...
Nachdem der Gewerkschaftstag der GTB im Herbst 1996 die Integration der GTB in die IG Metall beschlossen hatte, stellte sich auf der Elisenhöhe eine neue Herausforderung: es galt das Haus in die „Bildungslandschaft der IG Metall" einzugliedern, aber auch die Integration der GTB-Mitglieder in die IG Metall zu fördern. Keine einfache Aufgabe und ein schwieriger Übergang. Schließlich wurden 2004 vier strategische Ziele verabredet: Erstens: Bewährtes erhalten. Zweitens: Neues erschließen. Drittens: auf Neues einstellen. Viertens: Altes erneuern. Kernziele, die sich die Beschäftigten selbst setzen und seitdem selbstkritisch aber Erfolg versprechend verfolgen.

2014: BILDUNG IN BEVERUNGEN
Die Elisenhöhe bemühte sich verstärkt um einen zeitgemäßen inhaltlich-visuellen Neuauftritt. Was dabei im Fokus blieb, ist unsere Haltung und ein klares Selbstverständnis: Wir begreifen zeitgemäßes Lernen als eigenständigen und aktiven Prozess der Lernenden. Nur was man selbst lernen will und sich auch selbsständig und kollegial im Team erarbeitet, findet Platz im eigenen Kopf, beweist langfristig Substanz und Bestand, wird aktiv anwendbar auf das eigene Tun und Handeln.

2019: BILDUNG FÜR FAIREN WANDEL 
Selbstbestimmtes Lernen verschafft uns Einblick, Durchblick und vor allem Weitblick. Dies ist grade in Zeiten von Transformation, Digitalisierung und Globalisierung unverzichtbar. In diesem Sinne suchen wir auch weiterhin eine offenherzige, praxis- und lebensnahe Zusammenarbeit „auf Augenhöhe" mit allen Freund*ìnnen und Partner*innen unseres Hauses sowie der IG Metall.