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Spannende Studie

Neue Grenzziehung zwischen Arm und Reich


Wann ist man arm, wann reich? Eine frisch veröffentlichte Studie der Hans-Böcklerstiftung betrachtet zur Beantwortung dieser Fragen, anders als üblich, das Vermögen und das Einkommen kombiniert; zudem wird mit der zusätzlichen Einbeziehung von Konsum und Sparen ein fundiertes Schichtungskonzept materieller Teilhabe für Deutschland entwickelt.

  • Damit schlägt diese wissenschaftliche Arbeit eine neue Grenzziehung zwischen Armut und Reichtum vor. Denn

"Es sind nicht alle Mittelschicht!"

Die Analysen der Studie führen zu einer mäßigen Modifizierung der gängigen Armuts- und Reichtumsgrenze. Seit 2000 hat die auf dieser Basis ermittelte Armutsquote deutlich zugenommen; wobei sich zudem drastische Unterschiede nach Teilgruppen der Bevölkerung zeigen. Demnach sind 16% arm, weitere 14% prekär, sind:

  • Kinder häufiger arm als Senioren (aber Altersarmut wächst)
  • Frauen mehr als doppelt so häufig wie Männer,
  • Ausländer mehr als doppelt so häufig wie Deutsche
  • Ossis 1,5mal so häufig wie Wessis

Von besonderem Interesse sind für die drei Autorinnen der Studie die Ausgaben für Grundbedürfnisse einerseits und für soziokulturelle Teilhabe andererseits sowie die Vermögensbildung(Sparen) bzw. ‑auflösung (Entsparen). Dabei diagnostizieren sie auch oberhalb der Armut einen wachsenden Prekariatsbereich. "Gemeint ist damit eine finanzielle Ausstattung, die für die Befriedigng grundlegender physischer Bedürfnisse ausreicht, mit der aber eine Teilnahme am "normalen" Leben sowie die Bildung von Rücklagen stark erschert ist."

 

"Der Mensch lebt nicht von Brot allein!"

Den Analysen der Studie liegt die These zugrunde, dass mit dem alleinigen Fokus auf die materiellen Ressourcen das Ausmaß der Diskrepanzen im Lebensstandard nur näherungsweise erfasst bzw. tendenziell unterschätzt wird. Ein Fazit: "Da in unteren Wohlstandsschichten an Ausgaben für Grundbedarfe nicht oder kaum gespart werden kann, wirken sich geringe Einkommen und Vermögen umso stärker einschränkend auf gesellschaftliche Teilhabemöglichkeiten aus."

 

Mehr zur Interpretation der Studie siehe hier: https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-es-sind-nicht-alle-mittelschicht-42262.htm

Quelle: Becker, Irene; Schmidt, Tanja; Tobsch, Verena: Wohlstand, Armut und Reichtum neu ermittelt Materielle Teilhabe aus mehrdimensionaler Perspektive - Bericht icht zum ersten Modul des HBS-Projekts "Materielle Teilhabe im Lebensverlauf", Study der Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf, ISBN: 978-3-86593-389-8, 122 Seiten

Die Studie als PDF zum Download