BILDUNG IN BEVERUNGEN
WILLKOMMEN IM WESERBERGLAND

IG Metall vom Betrieb aus denken

Das "Mindener Sixpack" ist startbereit


Auch Beverungen startete – mit der IG Metall Minden - in diesem Herbst mit der ersten projektbegleitenden Qualifizierungsreihe für das bundesweite Zukunftsprojekt "Die IG Metall vom Betrieb aus denken". 

Ein Projekt auf das wir alle gespannt sein dürfen, das sich auch unter den Krisenbedingungen der Pandemie dem Thema Transformation stellt und dabei engagierten Gestaltungswillen zeigt.

Worum es uns insgesamt geht:

Im Rahmen der Projekt-Idee "Die IG Metall vom Betrieb aus denken" machen sich insgesamt ca. 1.000 ehren- und hauptamtliche Metaller*innen als sogenannte "Veränderungspromotor*innen" auf den Weg. 

  • Entstehen soll ein bundesweit koordiniertes und wissenschaftlich begleitetes Netzwerk starker Akteure und sinnvoller Projekte vor Ort.

  • Mit individuellen Ideen und Themen, sind wir dabei als IG Metall in einer Mission unterwegs: innerhalb eines Jahres sollen vor Ort möglichst vielseitige betriebliche wie überbetriebliche Veränderungsprozesse  angestoßen werden.

  • Die Zielsetzung: Wir wollen als IG Metall sichtbarer, erlebbarer, zukunfts- und noch handlungsfähiger werden. 

Dazu heißt es: Die Transformation verstehen lernen, wichtige Impulse aufgreifen, durchaus "heiße Eisen" und neue Herausforderungen anpacken. Gefragt:

  • Konkrete Lösungen für neue Probleme in einer veränderten Arbeitswelt

  • Zeitgemäße Ideen und Methoden, die wir in unsere Gewerkschaftsarbeit ggf. erfolgreich implementieren können.

  • Ein offenherziger und offensiver Dialog mit allen Beschäftigtengruppen, um gute Neuerungen  erproben und umzusetzen.

Um als IG Metall für die Zukunft gerüstet zu sein, müssen wir nah dran sein, an den Fragen, die sich die Menschen im Betrieb heute stellen. Das heißt auch: neue und sinnvolle Allianzen zu suchen, die eigenen Arbeitsstrukturen mal zu überprüfen und die Kultur unserer Zusammenarbeit zu verändern.

Trotz Pandemie: das "Mindener Sixpack" ging an den Start und bleibt jetzt auch dran

Gemeinsam im Boot bei der 1. Zukunftsreihe in Beverungen waren und sind sechs motivierte Kollegen der IG Metall aus Minden, darunter auch der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Minden Lutz Schäffer selbst.

Die beiden ersten Module der Reihe konnten als Präsenzseminare in Beverungen stattfinden. Beim anschließenden "digitalen Boxenstop", pandemiebedingt nur per Zoom, blieb es bei den getroffenen Verabredungen. Die Botschaft war klar: Die Veränderungspromotoren in Minden werden ihre Arbeit fortsetzen.

Auf der Agenda stehen drei Vorhaben:

  • Erstens: Neue Ideen zur Belebung der ehrenamtlichen IG Metall Jugendarbeit

  • Zweitens: Eine zeitgemäße Betriebsvereinbarung für Mobile Arbeit bei der Mindener Bernstein AG

  • Drittens: Ein betriebliches Verfahren zur tarifgerechten Eingruppierung Ausgelernter (ERA)

In diesen drei Handungsfeldern will man 2021 klar Punkte machen. Das BiZ Beverungen, vertreten durch Irene Heyer und Felix Veerkamp, wird die Kollegen in Minden bei der Umsetzung ihrer Gestaltungsideen auch weiterhin begleiten.

Mit im Team für die Planung und Umsetzung aller weiteren Zukunftsreihen in Beverungen sind zudem Anja Diegmüller und Benjamin Hornung.

Geplant sind für das kommende Jahr allein in Beverungen 14 weitere Zukunftsreihen, natürlich alle jeweils in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten IG Metall Geschäftsstellen aus Ostwestfalen-Lippe (OWL), in Nordhessen und Niedersachsen/Sachsen-Anhalt. Jede einzelne Qualifizierungsreihe bietet systematische Begleitung in vier Modulen.



Im Kurz-Interview:
Faire Eingruppierungen im Betrieb - eines
der Projekte in Minden


Hier ein paar O-Töne von Tobias und Rene zu dem Projekt, das sie sich auf die Fahne geschrieben haben. Nachgefragt hat dazu unser Kollege Felix Veerkamp:

Felix: Warum seid ihr hier? Warum seid ihr dabei?

Tobias: Wir sind hier zur Workshop-Reihe der IG Metall für das Zukunftsprojekt "IG Metall vom Betrieb aus denken!"

René: Wir werden als Veränderungspromotoren qualifiziert, so dass wir später Verantwortung für die Kollegen und Kolleginnen im Betrieb übernehmen und eigenständig mit ihnen zusammen lohnenswerte Aktivitäten anschieben können.

Felix: Wie habt ihr davon erfahren?

René: Als aktive Vertrauensleute haben wir von dem Projekt in der VL-Sitzung in der GS Minden erfahren. Es wurde dort ausführlich vorgestellt und nachgefragt, wer Interesse daran hat die IG Metall mitzugestalten. Das Ganze klang einfach recht neu und spannend; dafür bin ich immer zu haben.

Tobias: Genau, uns wurde das Projekt vorgestellt und es wurde nach aktiven Unterstützern gesucht. Wir haben gleich im ersten Moment gedacht, dass ist ein zukunftsweisendes Projekt. Und: Es ist richtig, die Gewerkschaft aus dem Betrieb heraus zu denken. Es ist wichtig, dabei die Themen und unsere Strukturen Gewohnheiten und vor alle, die eigenen Köpfe mal wieder neu in Bewegung zu bringen.

Felix: Okay, und welches Projekt habt ihr beiden Euch nun vorgenommen?

René: Unser Projekt haben wir mal unter den Arbeitstitel "Zukunft FAIR bezahlen" gestellt. Auf den Prüfstand gehört in unserem Betrieb das Thema Eingruppierung nach Tarifvertrag.

Tobias: Das ist das Resultat aus einer Diskussion mit der Geschäftsstelle um das Thema ERA. Zum Hintergrund, ERA wurde bei uns 2004 eingeführt und hat sich in all den Jahren danach nicht groß verändert. Und das, obwohl die Gegebenheiten heute oft ganz andere sind bzw. sich die Arbeitsplätze weiterentwickelt haben. Es gibt einfach völlig neue Anforderungen und Aufgaben, die bei der Eingruppierung keine zeitgemäße Berücksichtigung finden.

René: Ja genau! Auch und grade durch die Digitalisierung haben sich Arbeitsplätze und Arbeitsorganisation bei uns völlig verändert. Die ERA-Eingruppierung und -bewertung bei uns hingegen garnicht. Hier sind wir einfach stehen geblieben.

Felix: Was habt ihr Euch denn konkret vorgenommen?

Tobias: Unser Ziel ist es, angefangen mit den ausgelernten Azubis, eine transparente Aufgabenbeschreibung im Interesse einer fairen Eingruppierung zu gestalten. Gedacht ist das als Auftakt, um das Thema Eingruppierung im gesamten Betrieb gut und transparent zu diskutieren und neu zu regeln.

René: Wir erhoffen uns letztlich eine faire Entlohnung zu stärken. Wir haben bei WAGO zwar einen Tarifvertrag, aber eben kein zufriedenstellendes und dynamisches Verfahren in der Praxis und Anwendung. Das wollen wir überarbeiten. Und zwar so, dass es sich für die gesamte Belegschaft inklusive Azubis auch auszahlt …

Wir wollen am Ende einen vernünftigen Leitfaden und ein klares Vorgehen haben, wie wir auch ausgelernte Azubis gerecht eingruppieren. Momentan geht das eher nach "Nasenfaktor". Dazu brauchen wir eine starke IG Metall im Betrieb. Da sind wir natürlich auch dran! Wenn die Kolleginnen und Kollegen sehen, dass wir ein Auge auf die richtigen Dinge werfen, haben sie auch Augen für uns und eine aktive Mitgliedschaft.

Felix: Ich bin gespannt auf die Neuerungen in Minden. Ihr seid eins von drei Projekten, denen viel Erfolg zu wünschen ist.

Tobias: Das können wir gebrauchen! Das Tolle an dem Projekt als Ganzes ist für meinen Begriff, dass man das Gefühl hat, nicht ganz alleine vor sich hinzuwerkeln. Das Projekt bietet die Möglichkeit, sich gut und hilfreich zu vernetzen - und zwar mit Leuten, die auf zeitgemäße Veränderungen bauen und nicht nur in Routinen festhängen.

René: Stimmt! Die enge Kooperation zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen, betrieblicher Interessenvertretung und IG Metall Geschäftsstelle sowie der Stellenwert des Gesamtprojekts in der IG Metall eröffnen uns dabei die Chance, voneinander zu lernen und gemeinsam zu profitieren. Eine Chance für alle beteiligten Seiten und Akteure.

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Neue Infos zum Projekt "IG Metall vom Betrieb aus denken" finden Metaller*innen fortlaufend im Extranet.

Hier zudem »ein kurzer und guter Überblick für alle, die gerne selbst ein Veränderungsprojekt in Angriff nehmen möchten.

Ansprechpartner für Interessierte:
Eure Geschäftsstelle und/oder der Projektverantwortliche
Klaus.Abel@igmetall.de (Vorstand)