Diesmal Hand in Hand
Klimastreik und Verdi-Tarifstreik

Für den Klimastreik am 3. März wurde wieder in mehr als 250 Städten zur Demo gerufen. Neu: der enge Schulterschluss von Fridays For Future (FFF) mit der im Warnstreikmodus befindlichen Gewerkschaft ver.di.
Der gemeinsame Fokus dieser Kooperation richtet sich auf eine klimafreundliche und sozial gerechte Verkehrswende. So fanden sich denn streikende Bus- und Bahnfahrer*innen plötzchen - mit ihren "besten Kunden" (Schüler*innen und Studierende) - zusammen hinter einem Demo-Transparent versammelt.
"Verkehrswende statt Weltenende!"
"Ein schlauer Pack!", titelte abends die taz. Denn gerade beim Ausbau des ÖPNV macht dieses Bündnis für beide Seiten Sinn.
Denn: der Klimaschutzbewegung haftet das Image an, soziale Fragen im Zweifel nicht ernst genug zu nehmen. Und: Gewerkschaften wollen glaubwürdiger als in der Vergangenheit unter Beweis stellen, dass ihnen der ökologische Aspekt der Transformation und das Klimaziel ein wirkliches Anliegen ist.
Gut so! Denn die Bundesregierung, allen voran natürlich die FDP, steht nicht nur beim Tempolimit auf der Bremse.
Klimaprotest muss neue Fahrt aufnehmen
Auf die Straße gingen beim diesjährigen Weltklimatag allerdings, und das trotz dieses bemerkenswerten Schulterschlusses, leider sehr viel weniger Menschen als noch zu Beginn der FFF-Proteste vor vier Jahren.
Auffällig: in den meisten Städten waren auch deutlich weniger Junge und Schülerinnen dabei, die doch zu Beginn der Proteste 2019 mit ihren Schulstreiks für sehr viel Dynamik und neue Bewegung sorgten.
Klar: Durch den Multikrisenmodus der Gesellschaft (3 Jahre Corona, Kriege, Inflation und Erdbeben) hat offensichtlich auch "Fridays for Future" derzeit an Präsenz, Verankerung und Mobilisierungskraft verloren.
Zudem erprobt sich gerade junger Klimaprotest derzeit auch in anderen, teils provokanteren und auch umstrittenen Aktionsformaten. Und: will und muss sich jede Schüler*innengeneration neu organisieren. Dennoch:
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es
Der Klimastreiktag 2023 war wichtig und sollte gut von den Akteuren bilanziert werden. Denn: Eine große, global agierende und sichtbare Klimabewegung ist auch in Zukunft unverzichtbar. Sich dabei jenseits eigener digitaler oder sozialer Echokammern in gemeinsamer Aktion auf der Straße zu begegnen, ein Gewinn.
Das gilt mit Blick auf mehr Rückwind für Klimaziele und lebendige Demokratie sowie übrigens auch im Interesse von Durchhaltewillen, Optimismus und Mut ganzer Protestgenerationen. Schauen wir also nach vorne - und tragen auch als IG Metall dazu bei, um dieses Bündnis zu suchen und zu stärken!