BILDUNG IN BEVERUNGEN
WILLKOMMEN IM WESERBERGLAND

Interview mit Ferdije Rrecaj

»Eine gelungene Übergabe ermöglicht mir einen guten Einstieg…«


Das IG Metall Bildungszentrum in Beverungen hat mit Ferdije Rrecaj seit November 2017 eine neue Leitung. In ihrer neuen Rolle kann sie auf viel Erfahrung aus der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Bildungsarbeit der IG Metall als Referentin, aber auch als Teilnehmerin zurückgreifen. Um Ferdije in ihrer neuen Funktion besser kennenzulernen, haben wir ein Interview mit ihr geführt:

Du bist ja nicht neu in Beverungen, wie fühlt es sich an, wieder hier zu sein in einer neuen Rolle und Funktion?

Das stimmt, ich war in der Zeit von November 2009 bis August 2015 im Haus als Bildungsreferentin beschäftigt. Ich hatte 2009 im Anschluss an die Trainee-Ausbildung der IG Metall, hier im Bildungszentrum den Einstieg in die Hauptamtlichkeit. Das war eine sehr wichtige Zeit für mich.

Wieder hier zu sein, fühlt sich gut an. Ich mag die Menschen, das Haus, die Landschaft, und fühle mich allen sehr verbunden. Ich merke, dass mein Weggang durchaus sinnvoll für meinen jetzigen Einstieg war. Mit dem räumlichen und zeitlichen Abstand entdecke ich Dinge neu und sehe auch einiges mit anderen Augen.

Und letztlich freue ich mich natürlich auch auf die (wieder) enge Zusammenarbeit mit den umliegenden Geschäftsstellen, Bezirken, Kolleginnen und Kollegen.

Worauf hast du dich bei deiner neuen Aufgabe im Bildungszentrum besonders gefreut?

Ich habe mich darauf gefreut, wieder hier zu sein, hatte aber auch Respekt vor der neuen Rolle und Funktion. Es war daher gut zu wissen, dass meinen Vorgänger, Werner Kraus und ich, eine fundiert Einarbeitungsphase haben werden. Das hat mir den Einstieg in die neue Aufgabe sehr erleichtert.

Was waren für dich die wichtigsten Erfahrungen in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit?

Im Jahr 2002 wurde ich zur Vertrauensfrau gewählt. Damals habe ich bei Audi in Ingolstadt gearbeitet. Kurz nach meiner Wahl schickte man mich auf ein A1-Seminar, das war meine erste Begegnung mit der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit. Da stellte ich fest, ich bin richtig in diesem „Verein". Es folgten viele weitere Seminare über die Jahre. Ein weiterer wichtiger Schritt war für mich meine Ausbildung zur ehrenamtlichen Referentin im Jahre 2004.

Es hat mir persönlich sehr viel gebracht, ich habe dort die ersten Schritte meiner weiteren Tätigkeit als Bildungsarbeiterin gemacht und über die Jahre viele Seminare selber durchgeführt.

Die Frage, wie wir als Menschen lernen, wie wir Lernprozesse gestalten, in denen Menschen dazu befähigt werden, für ihre eigenen Belange einzutreten im Betrieb und in der Gesellschaft, begleitet mich bis heute.
Eine Erkenntnis ist für mich besonders wichtig – wir Menschen lernen und entwickeln uns solange wir leben und sind in der Lage unser Umfeld und die Gesellschaft zu gestalten.

Mit einem frischen Blick sieht man Entwicklungsbedarfe klarer – gibt es Dinge die du dir für das erste Jahr vorgenommen hast?

Das erste Jahr ist davon geprägt, mich gut in die Themen einzuarbeiten. Das Haus steht gut da. Aus dieser guten Ausgangslage heraus möchten wir weitere Entwicklungen anstoßen, sowohl inhaltlich als auch was das Seminarangebot angeht. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen im Haus, diese Veränderungsprozesse zu gestalten.

Neben den internen Prozessen stehen natürlich die Organisationsthemen im Vordergrund. Ob es unsere erfolgreiche Tarifauseinandersetzung mit dem, wie ich finde, sehr guten Ergebnis, ist oder die anstehenden Betriebsratswahlen. In beiden Fällen wird es Qualifizierungsbedarfe geben. Darauf wollen wir mit unserer gewerkschaftlichen Bildungsarbeit insgesamt gut vorbereitet sein. Daneben haben wir auch die größeren strategischen Entwicklungsthemen, die uns als Organisation beschäftigen und die wir mitgestalten wollen: wie z.B. den gesellschaftlichen Transformationsprozess im Zuge von Digitalisierung, Arbeit 4.0/ Industrie 4.0.

Als gewerkschaftliche Bildungsarbeit müssen wir uns frühzeitig mit den Themen auseinandersetzen, Qualifizierungsbedarfe ermitteln und Angebote schaffen, damit wir unsere Kolleginnen und Kollegen auf diese Prozesse vorbereiten. Auf der anderen Seite, stellen sich natürlich auch Fragen nach den Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die Gestaltung von Lernprozessen und die Art und Weise des Lernens. Darauf müssen wir auch reagieren.

Unseren inhaltlichen Beitrag als Bildungszentrum dazu zu leisten, ist ein Punkt, der mir sehr wichtig ist.