BILDUNG IN BEVERUNGEN
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Die IG Metall vom Betrieb aus denken

Interview mit Projektleiter Klaus Abel zum Sachstand des Projekts


Was müssen wir tun, damit die IG Metall auch weiter organisationsstark, konfliktfähig und kompetent agieren kann? Was gilt es zu ändern und verbessern?  Antworten darauf entwickeln derzeit rund 1.000 ehrenamtliche Aktive, die als sogenannten Veränderungspromotor*innen konkrete und gemeinschaftlich entwickelte betriebliche Projekte vorantreiben wollen. Das Ziel: neue Impulse für die Arbeit der IG Metall.

Projektleiter Klaus Abel spricht in dem folgenden  Interview mit der Extranet-Redaktion über den Stand des mehrjährigen, wissenschaftlich begleiteten Projektes und darüber, was ihn am meisten beeindruckt. Sein positives Zwischenfazit nach dem ersten Jahr der Zusammenarbeit:

 

"Wir sind unserem Ziel schon ein ganzes Stück näher gekommen"

Lieber Klaus, das Projekt „IG Metall vom Betrieb aus denken“ läuft quer und breit durch die Republik: Überall qualifizieren sich derzeit Kolleginnen und Kollegen zu Veränderungspromotori*nnen . Wie ist der Stand, wo steht das Projekt?

Wir sind mittendrin und unserem Ziel schon ein ganzes Stück näher gekommen. Wobei, wichtig zu betonen ist eines: Es geht nicht einfach darum, ein in der Ferne befindliches Ziel möglichst schnell und auf direktem Wege zu erreichen. Es geht darum, sich gemeinsam auf den Weg zu machen, miteinander auf diesem Weg Erfahrungen zu sammeln und voneinander zu lernen.

Es geht darum, auf dem Weg neue Gedanken zu entwickeln und gute Ideen zu schmieden, um so zusammen eine große, elementare Frage zu beantworten – nämlich diese: Wie kann es uns gelingen, dass die IG Metall auch in Zukunft stark und kraftvoll bleibt. Das herauszufinden ist unser gemeinsames Ziel. Jetzt, auf dem Weg dorthin, verständigen wir uns darüber, was wir verändern, wie wir unsere Arbeit ändern müssen. Das geschieht gerade in der ganzen Republik, angetrieben von unseren Veränderungspromotori*nnen. Überall werden betriebliche Projekte vorangetrieben, überall werden Erfahrungen gesammelt. Überall wird sich ausgetauscht, wird sich vernetzt und miteinander verbunden. Das ist wunderbar.

Die Erfahrungen, die jetzt gesammelt werden, sollen die IG Metall als Ganzes voranbringen. Wie geht das?

Wir haben einen mehrstufigen Prozess aufgebaut, der alle Ebenen der IG Metall umfasst und dafür sorgt, dass Erfahrungen, Ideen und Impulse, die auf lokaler Ebene gesammelt werden, erstens nicht verloren gehen und, zweitens, dass sie nicht lediglich dokumentiert und archiviert werden – sondern, dass sie der Organisation zu Gute kommen. Der Prozess der Wissensbildung und Erfahrungssammlung ist so strukturiert, dass unsere Veränderungspromotori*nnen zunächst mit ihrer Geschäftsstelle vor Ort darüber ins Gespräch kommen, welche Erfahrungen sie bei der Umsetzung ihres betrieblichen Projektes gesammelt haben.

Sie sollen sich dort darüber austauschen, was gut geklappt hat und wo es gehakt hat. Das geschieht auf einem sogenannten

"Transfertag" in der Geschäftsstelle. Dort werden gemeinsam die Steckbriefe, die in den betrieblichen Projekten erarbeitet wurden, besprochen und sich über wesentliche Ergebnisse verständigt. Aus allen Steckbriefen zusammen entsteht dann ein "Arbeitsspeicher", in dem Themen gebündelt und geclustert werden. Auf dieser Grundlage wird dann in der ganzen IG Metall über notwendige Veränderungen diskutiert. 

Als Projektleiter beobachtest Du alle Veränderungsprojekte, tauschst Dich mit Aktiven quer durch die Republik aus. Was hat Dich überrascht, was vielleicht auch beeindruckt?

Mich beeindruckt sehr der große Elan, mit dem unsere ehrenamtlichen Metallerinnen und Metaller unterwegs sind. Eine riesige Leidenschaft, mit der sie das Projekt vorantreiben, ein großer Mut, mit dem sie immer wieder Neues ausprobieren – und das alles in Zeiten der Pandemie. Das ist ganz großartig. Und es ermöglicht tiefe Einblicke in die Themen, die vor Ort und in den Betrieben elementar sind.

Welche sind das?

Wenn man sich umschaut, bekommt man einen guten Überblick über die Top-Themen im Betrieb. Viele Projekte haben es sich zum Ziel gesetzt, vor Ort im Betrieb die Vertrauensleute-Struktur zu stärken. Andere entwickeln Ideen, wie digitale Kommunikationsformen noch besser eingesetzt werden können. Viele Veränderungspromotor*innen haben es sich auf die Fahne geschrieben, möglichst viele neue Mitglieder für ihre Arbeit zu gewinnen und für die IG Metall zu begeistern, vor allem bei den Angestellten. Wohin man blickt: So viele spannende Projekte. So viele kreative Ideen. Diesen Schatz gilt es zu jetzt bergen. Diese Impulse gilt es in die Organisation zu tragen – und dort gemeinsam intensiv zu diskutieren.

Wir sind gespannt darauf!

Anmerkung: Auch ein Team von vier Bildungsreferent*innen aus Beverungen ist aktiv an der Begleitung des Projekts „Die IG Metall von untern denken“ beteiligt. Wer dazu Näheres erfahren möchte, kann sich gerne bei uns melden. Hier zudem die Erfahrungsberichte aus Sicht zweier Veränderungspromotor*innen der VKL bei Siemens und Coperion. Es berichten  Marco Ullrich: "Es geht um eine langfristige Beteiligung und Mobilisierung der Belegschaft" und Marion Wenzel: "Wir brauchen mehr kreative, engagierte Metallerinnen und Metaller"