BILDUNG IN BEVERUNGEN
WILLKOMMEN IM WESERBERGLAND

Hanau

Aktives Gedenken heißt Haltung zeigen, Dialog suchen und eigenes Verhalten reflektieren

Vorschau

Am Freitag, den 19.02.2021 jährt sich der rassistische Terroranschlag in Hanau zum ersten Mal. "Die Hanauer Stadtgesellschaft will auch an diesem Tag zusammenstehen - gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Für Demokratie, Vielfalt und Freiheit in Hanau, in Deutschland und auf der ganzen Welt." 

Klare Worte aus Hanau -
auch von der IG Metall

In einer Mail richtet sich auch die IG Metall Hanau-Fulda direkt an hunderte von Kollegìnnen und infomierte persönlich über die vielen geplanten Aktionen vor Ort: "Bis heute liegt diese menschenverachtende Tat wie ein Schatten über der Stadt und wir fühlen und trauern weiter mit den Angehörigen. Wir sind als IG Metall vor Ort Teil eines lokalen Bündnisses, in dem sich unter anderem die Angehörigen der Opfer organisiert haben."

Das Hanauer Gewerkschaftshaus liegt nur rund 200 Meter entfernt vom ersten Attentatsort

Dazu Robert Weißenbrunner, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Hanau-Fulda: "Wir wollen euch mit dieser Mail direkt aus Hanau über die Ereignisse und Aktivitäten vor Ort informieren und einen Beitrag dazu leisten, zu erinnern. Auch weil wir davon überzeugt sind, dass die Erinnerung uns Kraft geben kann für unsere gemeinsamen Kämpfe gegen Rassismus und für eine gerechtere Welt." 

Die Opfer sind keine Fremden

Da wegen der Corona-Pandemie auch weiterhin Kontaktbeschränkungen bestehen, werden die meisten Gedenkaktionen digital stattfinden. Doch auch im Stadtbild wird man Präsenz zeigen:

  • Die Stadt Hanau eröffnet mit der Internetseite www.hanau-steht-zusammen.de ein "Digitales Denkmal". Ab dem Jahrestag werden auf dieser Seite die Nachrufe der Opfer vom 19. Februar 2020 zu lesen sein, Familienangehörige, Oberbürgermeister Kaminsky und viele Hanauer*innen werden in Videos zu Wort kommen. Eintragen kann man sich zudem in ein öffentliches Kondolenz-Buch.

  • Hanauer Jugendorganisationen, darunter die IG Metall-Jugend, haben eine Gedenk-Kundgebung organisiert. Sie stehen gemeinsam ein für eine faire, ökologische und vor allem antifaschistische Zukunft!. Gefordert wird ein Opferfonds in Hessen. Geplant ist eine Kranzniederlegung des DGB´s an einem der Tatorte, an der sich für den Geschäftsführenden Vorstand der IG Metall auch Irene Schulz beteiligen möchte.

  • Eine öffentliche Trauerfeier aus Hanau mit insgesamt 50 geladenen Gästen (u.a. Bundespräsident Steinmeier) wird am 19. Februar ab 17:30 h im HR-Fernsehen live übertragen und kann auch im Internet per Livestream verfolgt werden.

Hanau und Halle sind keine Einzelfälle
Angriffe auf Muslime und auf Moscheen sind weiterhin alltäglich und haben im vergangenen Jahr sogar zugenommen: Über 900 Straftaten haben die Behörden im Jahr 2020 gezählt. Antisemitische Straftaten wurden sogar 2.275 registriert. Die meisten davon gehen auf das Konto von Rechtsextremisten. Über die Dunkelziffer nicht gemeldeten Fälle wollen wir hier nicht spekulieren.

Gegen das Vergessen! 
Nutzen auch wir den 19. Februar um im eigenen Kolleg*innen-Kreis oder der Familie zu sprechen und der Opfer zu gedenken. Es lohnt, rechten Ideologien auch im eigenen Betrieb und dem persönlichen Umfeld klar zu widersprechen.

In Hanau erschoß der Täter zehn Menschen, die in unserer Mitte und ihren Lieben schmerzlich fehlen:

Gökhan Gültekin, 37,
• Sedat Gürbüz, 30,
• Said Nesar Hashemi, 21,
• Mercedes Kierpacz, 35,
• Hamza Kurtović, 22,
• Vili Viorel Păun, 23,
• Fatih Saraçoğlu, 34,
• Ferhat Unvar, 22,
• Kaloyan Velkov, 33 und
• Gabriele Rathjen, 72 Jahre alt

Zahlreiche andere Personen wurden angeschossen und schwer verletzt. Angehörige, Freund*innen und Freunde, Nachbarn und Kolleg*innen trauern. Doch wollen sie trotzalledem eines nicht sein: nur Opfer und Leidtragenden. Mutig und öffentlich stellen sie deshalb weiterhin Fragen zu der Tat, zu den Ermittlungen und Versäumnissen, Ursachen und Hintergründen. Die Forderungen der Initiative 19. Februar: Erinnerung! Gerechtigkeit! Aufklärung! Konsequezen!

Erinnern heißt verändern!

Ihre wichtigsten Fragen: Was hätte die Taten verhindern können? Was tun wir als Gesellschaft gegen strukturellen Rassismus, Hass und Menschenverachtung? Wo beginnt Gewalt und Vorurteil?

Hier der Link zur Trauerfeier am 19.02. ab 17:30 h:
www.hanau-steht-zusammen.de/gedenktag