Fridays For Future fragt:
Hey, und wo streikst Du?

... und lädt wieder zum Klimastreik am 15. September 2023 ein. Die Frage hat uns als Gewerkschafter*innen natürlich gut gefallen.
Deshalb, und weil die Klimaziele gesellschaftlichen Rückenwind brauchen, veröffentlichen wir hier gerne den Aufruf von Fridays For Future per Newsletter - und das im Wortlaut:
Hey!
Griechenland - denkst du da auch an antike Ruinen, Füße im Mittelmeer und mit Aperol Spritz in der Hand die schönste Zeit des Jahres genießen? Aktuell hat eine verheerende Flutkatastrophe das Urlaubsparadies an der Mittelmeerküste eher in eine gigantische Schlamm-Landschaft verwandelt. Nach einem Hitzesommer voller Waldbrände wird das Land nun von sintflutartigen Regenfällen heimgesucht. Ein Touristen-Idyll wird zum Inferno der eskalierenden Klimakrise. Jedes Jahr rücken die Katastrophen näher, werden heftiger und tödlicher. Die Klimakrise ist kein physikalisches Modell mehr, sie findet vor unserer Haustür statt. Um noch schlimmeres zu verhindern, müssen wir jetzt auf die Straßen gehen!
STREIK SUCHEN!
Auch ich möchte manchmal vor alldem die Augen verschließen - doch weggucken kann jetzt keine Option mehr sein. Die Katastrophen machen Angst. Aber das ist kein Grund, vor ihnen zu kapitulieren, sondern gegen sie anzukämpfen - jetzt erst recht. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass andere für uns den Klimaschutz machen. Am nächsten Freitag, dem 15. September nehmen wir es deshalb wieder selbst in die Hand und gehen weltweit für Klimagerechtigkeit auf die Straße.
Seit fünf Jahren gibt es Fridays for Future nun schon. Seit fünf Jahren müssen wir nicht mehr Pappstrohhalme und Bambus-Zahnbürsten benutzen, um das Gefühl zu haben, etwas fürs Klima zu tun. Seit fünf Jahren ist uns klar: Wir können die ganz großen klimapolitischen Hebel bewegen, aber eben nicht allein. Mit vielen hunderttausend Menschen auf der Straße haben wir es geschafft, das Klima aus der Bedeutungslosigkeit in die Mitte der gesellschaftlichen Debatte zu katapultieren. Wir haben ein Klimaschutzgesetz erkämpft und dessen Verschärfung sogar vor dem Bundesverfassungsgericht erfolgreich eingeklagt.
Wir haben viel erreicht, aber noch nicht genug. Die Hälfte der Ampel-Legislatur ist vorbei und die klimapolitische Bilanz der Koalition sieht verheerend aus: 144 neue Autobahnprojekte, der Bau gigantischer Flüssiggasterminals an Deutschlands Küsten, ein blockiertes Klimageld - die Liste der klimapolitischen Totalschäden ist lang. Mehr noch: Die Bundesregierung versucht sogar, unsere Erfolge wieder zunichte zu machen. Noch in diesem Monat will sie das Klimaschutzgesetz entkernen - ein untragbarer Rückschritt für alle von uns, die seit 2019 dafür gekämpft haben. Doch wir müssen nicht stillschweigend zusehen, wie die Bundesregierung Klimaziele zu losen Handlungsempfehlungen degradiert.
STREIK FINDEN!
Die fossilen Verhinderer warten nur darauf, dass wir die Flinte ins Korn werfen. Auf dem nächsten globalen Klimastreik am 15. September können wir zeigen, dass wir ihnen dieses Geschenk nicht machen werden. Gemeinsam können wir unsere Wut und Enttäuschung auf die Straße tragen, statt uns mit ihr einzuschließen. Der Massenprotest ist unser schärfstes Schwert für konsequenten Klimaschutz. Und er ist die einzige Antwort auf eine Politik, die sich noch immer vor der eigenen Verantwortung drückt, die lieber spaltet, als ihren Job zu machen. Worin der besteht, das können wir gemeinsam zeigen: Die Rückkehr aus der Sommerpause muss Kanzler Scholz für ein Machtwort nutzen, um seine Regierung aus dem Würgegriff der FDP zu befreien. Es liegt an ihm, den Weg frei zu machen für die schnelle Einführung des Klimageldes und ein verschärftes Klimaschutzgesetz.
Am 15. September werden ihn hunderttausende Menschen daran erinnern - bist du dabei?
Beste Grüße
Dein Pit Terjung von Fridays for Future