BILDUNG IN BEVERUNGEN
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Dazwischen 2021/22

Ein Rück- und Ausblick zur Bildungsarbeit


von Irene Schulz

„Großartiges geleistet – und noch viele Herausforderungen zu meistern!“, so lautet die Zusammenfassung mit Rückblick auf das Bildungsjahr 2021 von Irene Schulz, die als Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall auch unsere Bildungsarbeit als Gewerkschaft zuständig verantwortet.

Hier ihr Blick zurück aufs Jahr und auf die bevorstehende Herausforderungen im Betriebsratswahljahr 2022:

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Dazwischen. So würde ich unsere aktuelle Situation beschreiben. Zwischen den Jahren, zwischen Hoffen und Bangen, was die aktuellen Inzidenzen rund um Weihnachten angeht.

  • Zwischen zwei für uns richtungsweisenden Wahlen. Aber auch, mit Blick auf die Situation in den Betrieben, zwischen Innovation und business-as-usual, zwischen nachhaltigen Geschäftsmodellen und kurzfristigen Gewinnmaximierungen, zwischen neuen Kooperationen und alten Konflikten mit den Arbeitgebern.

  • Und gesellschaftlich gesehen, erlebe ich uns zwischen einer Kultur der Solidarität und des neuen Egoismus, zwischen Aufbruch und Abwarten, zwischen einem demokratischen (Aus-)Handeln und dem Rückzug in reaktionäres, oft autoritäres schwarz-weiß Denken.

Zwischen Reflexion und Aktion:
Bildung für die Transformation

So fordernd die Dialektik des „Dazwischen-Seins” auch sein mag, so ist es doch ein klares Zeichen für einen tiefgreifenden Wandel - und der kommt bekanntlich neben Risiken auch mit vielen Chancen – wenn wir diese zu nutzen wissen.

Dabei ist die Frage nach dem „Wie” immer auch die Frage von Bildung(-sarbeit) und, gerade mit Bezug auf die Veränderung der Arbeitswelt, auch die zentralen Fragen für uns:

  • Wie bleiben wir handlungs- und gestaltungsfähig und durchsetzungsstark- trotz oder gerade in Zeiten großer Unsicherheit?

  • Wie schaffen wir sichere (Lern- und Diskurs-) Räume - auch während einer Pandemie?

  • Wie muss eine zeitgemäße Bildung aussehen?

Lernen ist Veränderung und umgekehrt. Wir als Bildungsarbeiter*innen müssen – gerade bei den aktuellen Veränderungsdynamiken – selber in Bewegung bleiben und dabei stetig Brücken bauen.

  • Das Veränderungsprojekt „Die IG Metall vom Betrieb aus denken” ist so eine Brücke. Gemeinsam haben wir uns gefragt, wie wir über 1.200 Aktive in ihrem eigenen Sinne zu eigenständigen „Veränderungspromotor*innen“ für ihre Betriebe und Regionen qualifizieren können, wie wir sie empowern, den Wandel im Sinne der Arbeitnehmer*innen zu gestalten.

  • Wir haben jetzt mehr als 1200 Veränderungspromotor*innen unter widrigen Umständen aus allen Bezirken ausgebildet. Das Feedback der Teilnehmenden und Trainer*innen ist durchweg positiv:

  • Das Konzept, die Methoden, die Boxenstopps und die Einbindung der betrieblichen Projekte und Zukunftsreihen in die Geschäftsstellen sind die Erfolgsfaktoren. Diese innovative Bildungsarbeit und ihre betriebliche Umsetzung ist eine starke Gemeinschaftsleistung aller beteiligten Metaller*innen.

Bildung „…vom Betrieb aus denken.“

Ein großer Erfolg, der auch unsere eigene Arbeit beeinflusst: So wollen wir unsere Bildungsarbeit noch stärker „vom Betrieb aus denken” und zusammen mit den Bildungszentren und der regionalen Bildungsarbeit mehr Vor-Ort-Angebote entwickeln.

Bildung wird zur Schlüsselressource in der digitalen Transformation

  • Bildungsarbeit noch stärker betrieblich auszurichten erscheint uns als Ansatz sinnvoll, der noch mehr Kolleginnen und Kollegen den Zugang zu unseren Angeboten erleichtern wird. Gleichzeitig wollen wir damit alle jene erreichen, die uns noch nicht, oder nicht gut genug kennen.

  • Denn was wir jetzt mehr denn je brauchen – in den Betrieben, im Netz und auf der Straße – sind Akteur*innen, die für Solidarität, Demokratie und Vielfalt eintreten und die gemeinsam für eine gute und faire Arbeit kämpfen.

Akteur*innen, die das Dazwischen nicht nur aushalten, sondern nutzen, um von- und miteinander zu lernen und sich und die Welt weiterentwickeln (wollen). Die richtige Umgebung und Mitstreiter*innen dafür haben wir.

Herzlichen Dank für ein anspruchsvolles 2021.
Wir freuen uns auf euch auch im nächsten Jahr.

Eure Irene