BILDUNG IN BEVERUNGEN
WILLKOMMEN IM WESERBERGLAND

10 Jahre NSU

Grund zu gedenken, hinzusehen, zu reden


Heute am 4. November vor zehn Jahren flog das NSU-Trio, bestehend aus Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe, erstmals auf. Ein Schock ging durch Deutschland, die Neonazis hatten im Laufe mehrerer Jahre zehn Menschen getötet, ohne dass die Ermittlungsbehörden es mitbekommen hätten. Denn rechtsradikale Täter des sog. "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) hatten zehn Menschen gemordet. Sie alle wurden an ihrem Arbeitsplatz hingerichtet - ein nicht ganz unwichtiger Aspekt für uns als Gewerlschafter*innen.

Grund der Opfer und ihrer Lieben zu gedenken
Seit dem ersten Mord im September 2000 und bis zur Aufdeckung des NSU im November 2011 musste die Familie des ersten Mordes 4074 qualvolle Tage nicht nur mit dem gewaltsamen Tod ihres Angehörigen leben. Sie waren zudem der Verunglimpfung, Ignoranz und Kriminalisierung durch Ermittlungsbehörden, Medien und Öffentlichkeit ausgesetzt - so wie alle anderen Angehörigen der NSU-Opfer, die aus rassistischen Gründen umgebracht wurden.

Grund bei Versäumnissen weiter hinzuschauen
Auch ein Jahrzehnt später, nach Hunderten von Gerichtstagen, einigen Untersuchungskommissionen und weiteren Ermittlungen gibt es viele offene Fragen. Vor allem an der Arbeit der Verfassungsschutzämter. Der hessische Verfassungsschutz hat bereits kurz nach dem Ende des NSU-Terrors einen Untersuchungsbericht angefordert. Das Ergebnis sollte ursprünglich bis ins Jahr 2134 unter Verschluss gehalten werden, später wurde das Datum auf 2044 (!) vorverlegt.

Gut, wenn die (Medien-)Öffentlichkeit dranbleibt
Erst nach ihrer Selbsttötung am 4. November vor zehn Jahren wurden die Terroristen des rechtsextremen NSU enttarnt. Ihre zehn Morde waren nur möglich, weil sie Unterstützer*innen hatten. Ein Dank der ZEIT in denen engagierter Journalismus der Frage nachgegangen ist, was diese Helfer und Helfershelfer heute machen. Ein Dank auch an die heutige taz, dass sie die bis heute engagierten Familien, selbst öffentlich zu Wort kommen lässt und die hessische Akte schon jetzt einsehen konnte. Darin manifestiert sich: das komplette Versagen einer Behörde. Die Auseinandersetzung mit Rassismus geht nicht ohne kritische Öffentlichkeit, Zivilcourage und öffentlichen Dialog.